
An important resource for the research of stolen / looted cultural property in East Germany is now available for online research: The ‘Archives of the Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA)’, the agency that, between 1973 and 1989, sold cultural assets on behalf of the East German government. Its records are today at the German Bundesarchiv in Berlin. Recently, the Bundesarchiv made available important finding tools that facilitate the research of this archive.
Antiquitäten GmbH für die Provenienzforschung online recherchierbar
Ein wichtiger Bestand für die Erforschung der Kulturgutverluste in der DDR ist nun erschlossen und online recherchierbar: der Bestand zur Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA).
21.06.2017
Erschließung
Unterlagen aus dem Bestand
Quelle: Bundesarchiv
Zur Geschichte
Mit der KuA verfügte die DDR seit 1973 über einen zentralen Außenhandelsbetrieb für den Export von Gebrauchtwaren und Antiquitäten ins westliche Ausland. Über Großabnehmer in der Bundesrepublik, in Belgien und den Niederlanden exportierte sie im großen Stil gebrauchte Möbel, Hausrat, Antiquitäten und Nippes an Händler und Trödler in aller Welt. Im Gegenzug importierte sie für ihre DDR-Zulieferer vor allem Bürogeräte und Spezialmaschinen aus dem Westen.
Als Teil von Alexander Schalck-Golodkowskis Firmenimperium „Kommerzielle Koordinierung“ (KoKo) war die Hauptaufgabe der KuA, durch schnellen Warenumsatz möglichst hohe Valutagewinne für die DDR zu erwirtschaften. Dem stand jedoch bald ein erkennbarer Mangel an hochwertigen Waren gegenüber.
Die KuA versuchte diesem Problem zu begegnen, indem Sie im Tausch für besonders wertvolle Antiquitäten Westautos oder andere Konsumgüter anbot. Doch sie beteiligte sich auch an anrüchigen, wenn nicht gar kriminellen Geschäften: Sie brachte Antiquitätenhändler gemeinsam mit den Steuerbehörden durch fingierte Verfahren um ihre Sammlungen und verkaufte sie in den Westen – ebenso wie Wertsachen, die von Stasi und Zoll bei Paket- und Grenzkontrollen eingezogen worden waren. Während der „Wende“ wurde der KuA aber vor allem der Ausverkauf des kulturellen Erbes der DDR ohne Rücksicht auf die Regeln des Kulturgutschutzes. Im Herbst 1989 wurde deshalb ein Exportstopp verhängt; wenig später folgte die Abwicklung des Unternehmens.
Der Bestand
Die KuA hinterließ rund 74 laufende Meter an Dokumenten, im Bestand Betriebe des Bereichs Kommerzielle Koordinierung (DL 210) erschlossen vorliegen. Dabei handelt es sich vor allem um Kaufverträge und Lieferpapiere mit umfangreichen Listen, aber auch um Ankaufbelege und Listen eingezogener Kunstgegenstände. Schriftwechsel, Protokolle von Verkaufsreisen und Bewirtungsbelege geben darüber hinaus lebendige Einblicke in den Geschäftsalltag der KuA und die praktischen Abläufe innerhalb der Geldbeschaffungsmaschinerie der KoKo.
Vor allem das Exportmonopol der KuA für Antiquitäten aus der DDR macht ihre Akten zur zentralen Quelle für die Aufarbeitung der damit verbundenen Machenschaften und für die Suche nach unrechtmäßig entzogenem Kulturgut. Bei der archivischen Erschließung des Bestandes war es dem Bundesarchiv deshalb wichtig, diese Suche nach Möglichkeit zu unterstützen. Über die Rechercheanwendung des Bundesarchivs invenio lassen sich deshalb auch von der KuA exportierte Kunstwerke recherchieren, sofern ihr Wert und die Beschreibung in den Lieferlisten hoffen lassen, dass sie wiedererkannt werden könnten.
https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Meldungen/20170621-kunst-und-antiquitaeten.html
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