Deadline: 30. September 2024
Das Symposium fragt nach Manifestationen antisemitischer Weltbilder vor dem Hintergrund einer
Auseinandersetzung mit Kunstwerken: Denn aus einer bildhistorischen und bildkritischen Perspektive
stellen sich Fragen nach der magischen, manipulativen Macht, die Bildern in ihren Wirkungen zuerkannt
wurde und wird und die ihren Ausdruck in theologischen, kulturellen oder politischen Bilderstürmen und
-kämpfen bis in die Gegenwart hinein findet. Vor diesem Hintergrund widmet sich das Symposium
Antisemitismus als visuellem Code: In den Blick genommen werden Wirkungszusammenhänge, in
denen Antisemitismus in all seinen Ausformungen mit Bildmitteln operiert, um Jüd:innen als unterlegen,
aggressiv, ausbeuterisch und zugleich kapitalistisch nach der Weltherrschaft trachtend zu diffamieren.
Ziel unseres Symposiums ist es daher, Wissenschaftler:innen, Kurator:innen, Künstler:innen und
Pädagog:innen sowie Museums- und Bildexpert:innen transdisziplinär zusammenzubringen, um das
Phänomen des Antisemitismus in Kunstwerken als historische und gegenwärtige Kulturtechnik
kontextuell, strukturell, qualitativ und quantitativ zu erforschen und zugleich für dieses Phänomen der
gesellschaftlichen Manipulation mit seinen demokratiegefährdenden Auswirkungen zu sensibilisieren.
Wir bitten daher um Werkstattberichte und kritische Perspektiven (vergleichend oder in Form von
Fallstudien) in Form von:
• Analysen antisemitischer visueller Codes der Stereotypisierung, Dämonisierung und
Entmenschlichung in Kunstobjekten: von mittelalterlichen Skulpturen und Gemälden über Bildwerke
der Moderne bis hin zu zeitgenössischen Filmen und Karikaturen
• Einbettung dieser antisemitischen Kunstcodierungen in ihre historischen und gegenwärtigen
(anti)kapitalistischen Kontexte und gesellschaftlichen Wirkungen, mit Bezugnahme zu den je
sozialen, ökonomischen, politischen und kulturellen Transformationsprozessen
• Präsentation und Diskussion von Umgehensweisen in Museen, in Ausstellungen, im Kunsthandel
und im Kunstunterricht, in den Social Media und im öffentlichen Raum mit antisemitischen Symbolen
in Kunstwerken: vom Aufklären und Kontextualisieren als Mittel der Bewusstmachung unbewusster
visueller Wirkmechanismen bis hin zum Umbenennen und Abhängen bzw. Löschen solcher
antisemitischen Bildobjekte und Bilddaten
Das Symposium findet am 6. Dezember 2024 ganztägig online (TU Zoom) statt und wird am
5. Dezember 2024 mit einem Abendvortrag eröffnet. Exposés von max. 2000 Zeichen inkl. Leerzeichen
(deutsch oder englisch, Vortragsdauer 20 Minuten) sowie ein kurzer Lebenslauf werden bis zum
30. September 2024 erbeten an: dorothee.wimmer@tu-berlin.de
Konzept und Organisation
Meike Hopp, Nora Sternfeld und Dorothee Wimmer, unter Mitwirkung von Gabriele Zöllner
Titelbild
documenta fifteen, Banner von Taring Padi in verhülltem Zustand, 21. Juni 2022, Foto: Michael Paetzold,
Lizenz: Creative Commons by-sa-4.0
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