CFP: Deposita – A Specific Form of Cultural Translocation and Its Significance for Swiss Museums 1933-1960 (Bern, 11-12 Mar 2021)

Call for papers for:
Deposita – A Specific Form of Cultural Translocation and Its Significance for Swiss Museums 1933-1960
Schweiz. Arbeitskreis f. Provenienzforschung / Kunstmuseum Bern & Zentrum Paul Klee, 11-12 March 2021
Deadline: 30 Jun 2020

The conference will analyze relations between institutions, their employees and collectors on the basis of a specific category of cultural relocation in the period from 1933 to 1945: works of art that were stored outside the German domain as a deposit in museums.

Call for Papers is available in German and French (below).
Conference languages: German, French, English

Submissions (3000 signs + CV) should be sent by 30 June 2020 to Esther Heyer, M.A (esther.heyer@kunstmuseumbern.ch).
Applicants will be notified by September, papers must be submitted by 28 Feb 2021, complete manuscripts for publication must be handed in by 30 April 2021.


Deposita. Eine Form der Kulturgutverlagerung und ihre Bedeutung für die Schweizer Museen (1933 bis 1960) 

Eine Tagung des Kunstmuseums Bern Datum: 11. und 12. März 2021 Veranstaltungsorte: Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee 

2012 brachte der sogenannte „Kunstfund Gurlitt“ das Thema NS-Raubkunst mit neuer Wucht in die breite Öffentlichkeit. Mit der Annahme des Erbes von Cornelius Gurlitt durch das Kunstmuseum Bern gerieten der Handel und der museale Umgang mit NS-Raubkunst auch in der Schweiz erneut in Diskussion und führte dazu, dass Provenienz- und Sammlungsforschung gegenwärtig inhaltlich wie methodisch neu bestimmt, Fragen zu Zirkulation und Erwerb von Artefakten abgesteckt und damit auch museumsethische und rechtliche Grundsätze neu konturiert werden. Die Rolle der Museen und das Agieren ihrer Mitarbeiter bei den Verlagerungen von Kunst- und Kulturgütern infolge der nationalsozialistischen Verfolgung respektive des Kunst- und Kulturgutraubes ist hingegen weiterhin ein Desiderat. 

Provenienzrecherchen widmen sich zumeist einzelnen Werken oder gehen nach Sammlungsgruppen vor, mit dem Ziel, die jeweils individuellen Eigentümerwechsel und Werkverlagerungen zu rekonstruieren. Die Bewertung einer Indizienlage erfordert hingegen auch historische Urteilskraft. Oftmals sind der jeweilige historische Kontext respektive die Disposition der Akteure ausschlaggebend für die Bewertung einer Sachlage. Relationen zwischen Institutionen, ihren Mitarbeiter*innen und Sammler*innen möchten wir im Rahmen einer Tagung und anhand einer spezifischen Kategorie der Kulturgutverlagerung im Zeitraum 1933 bis 1945 analysieren: Kunstwerke, die ausserhalb des deutschen Herrschaftsbereichs als Deposita in Museen eingelagert worden sind. 

In der Vergangenheit konzentrierte sich die Auseinandersetzung mit Deposita in den Jahren 1933 bis 1945 auf sogenanntes Fluchtgut.1 Dabei wurden Fragen nach dem Museum als Akteur im Austausch mit Händlern, Sammlern und Emigranten allenfalls angedeutet. Die Beziehungen von Museen, Sammlern und Kunstmarkt, die Wechselwirkungen politischer Rahmenbedingungen und individueller Handlungsmöglichkeiten fanden keine Berücksichtigung: Wie erfolgten Ankäufe, Vermittlung an den Kunsthandel, Vermeidung von Zollgebühren durch die Form der Leihgaben und Ausstellungsexponaten? Die Namen bekannter Depositäre sind regelmässig Gegenstand der Provenienzrecherche, von Vorträgen oder Publikationen, die Vielzahl der Deposita allein in Schweizer Museen ist bisher nicht thematisiert worden. Ebenso steht eine vergleichende Untersuchung von Deposita in Schweizer und anderen Museen ausserhalb des deutschen Herrschaftsgebietes im Zeitraum von 1933 und 1945 aus. 

Der komparative Ansatz berührt folgende Themenfelder: 

 Strukturen, Mechanismen und Motivation: Welche Gründe verleiteten die Depositäre zur Ausfuhr der Kunstwerke? Welche Motive leiteten die Akteure der Institutionen bei Annahme oder Ablehnung von Deposita? Wer fungierte möglicherweise als Vermittler? Wie werden lokale Entscheide gefällt und wie manifestierten sie sich national und international? 

Das Museum als Exilort?: Welche Beziehungen bestehen zwischen der Verlagerung, der antisemitischen Propaganda, rechtlicher Diskriminierung und konkreter Verfolgung? In welchem Rechtsverhältnis stehen verfolgte Depositäre und Schweizer Institutionen? 

 Präsenz und Nachwirkungen: Waren die deponierten Werke in den Institutionen und für die Öffentlichkeit präsent? Wie materialisieren sich Deposita und welche Relevanz entfalten sie bis heute? Welche Deposita erfolgten in der Nachkriegszeit und inwiefern bestimmen sie die Profilierung von Museen auch in der Gegenwart mit? Welche historischen und politischen Narrative gehen damit einher? 

Abgesehen von institutions- und sammlungshistorischen Fragestellungen möchten wir dazu anregen, fallspezifische nationale Binnenperspektive im Sinne einer wechselseitig verflochtenen transnationalen Beziehungsgeschichte zu weiten und die Aktionsräume tragender Netzwerke von musealen Akteuren, Sammlern und Händlern zu bestimmen. Welche Sammler verlagern ihren Kunstbesitz in die Schweiz, welche in andere Länder? Welche Rolle nehmen Händler, Politiker oder Künstler als Vermittler ein, welche bei der Veräusserung oder Verlagerung von ins Ausland verbrachter Werke? Welche politisch-rechtlichen Faktoren werden bei der Aus- respektive Einfuhr ersichtlich? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Schutz und Wertsteigerung? Welche Aussagen über die Besonderheiten dieser Umstände in der Schweiz kann eine vergleichende Ebene der Analyse von Deposita jüdischer Sammler in Museen beispielsweise in Frankreich oder Israel hervorheben? 

Im Rahmen der Konferenz soll der wissenschaftliche Austausch von Museen und anderen Forschungseinrichtungen vertieft werden. Deswegen richtet sich der Call for Papers an Wissenschaftler*innen an Museen, Universitäten und Hochschulen sowie Doktoranden, die sich mit Fragen nationalsozialistischer Verfolgungspolitik, ihren Auswirkungen auf Kulturgutverlagerungen respektive 

-veräusserungen und interdisziplinären Fragen der Sammlungsforschung auseinandersetzen. Erwünscht sind Beiträge, welche sich verfolgungs- und kriegsbedingter Deposita widmen und die kulturpolitischen, rechtlichen und ethischen Ebenen einbeziehen: Fallstudien zu Sammlungen oder Einzelwerken, die als Deposita in Schweizer Museen gelangten, Sammler*innen und Händler*innen, die in diese Prozesse involviert waren, Museen und Museumsmitarbeiter, die diese Abläufe koordinierten. Darüber hinaus sind Analysen der Mechanismen, beispielsweise die Auswirkung auf die Ausstellungspraxis und Neuausrichtung des Museums, die Wertbeeinflussung von Sammlungen und einzelnen Kunstwerken sowie die Vermittlung an den Kunstmarkt willkommen. 

Die Tagung ist Teil der Provenienz- und Sammlungsforschung am Kunstmuseum Bern. Neben Konvoluten und Einzelobjekten stehen dabei die Sammlungsentwicklung und die massgeblichen Akteure innerhalb ihres kulturellen und politischen Beziehungsgeflechts im Mittelpunkt. 

Vorschläge für einen Tagungsbeitrag von ca. 20-30 Minuten mit Titel und Abstract im Umfang von einer Normseite (max. 3000 Zeichen) sowie CV bitte bis zum 30.06.2020 zu richten an: 

Kunstmuseum Bern 
Abteilung Provenienzforschung 
z. Hd. von Frau Esther Heyer, M.A 
E-Mail: esther.heyer@kunstmuseumbern.ch 
Sprachen: Deutsch, Französisch, Englisch 

Ein Entscheid über die Einladung zur Tagung erfolgt im September 2020. Das Abgabedatum der Vortragsmanuskripte ist der 28.02.2021. Die Beiträge werden im Anschluss an die Tagung publiziert, entsprechend sollten die Beiträge bis zum 30.04.2021 vorliegen. 


OEuvres déposées. Une forme de translocation patrimoniale : nouvel enjeu pour les musées suisses (1933 – 1960) 

Colloque organisé par le Kunstmuseum Bern Les 11 et 12 mars 2021 Au Kunstmuseum Bern et au Zentrum Paul Klee 

En 2012, ce que l’on a appelé le « Fonds Gurlitt » permet de confronter le public à la problématique des oeuvres d’art spoliées par les nazis. Après l’acceptation du legs de Cornelius Gurlitt par le Kunstmuseum Bern, la Suisse, elle aussi, relance le débat sur le commerce des oeuvres pillées par les nazis et sur la façon dont les musées les exploitent. Mais il a fallu repréciser le contenu et la méthodologie de la recherche sur la provenance des oeuvres et sur les collections, fixer un cadre de réflexion sur la circulation et l’acquisition d’artefacts et donc également redéfinir les principes éthiques et juridiques des musées. Il faudrait maintenant s’interroger sur le rôle joué par les musées et sur l’action menée par leurs collaborateurs lors des translocations de biens artistiques et culturels résultant des persécutions du national-socialisme ou du pillage du patrimoine artistique et culturel. 

La recherche de provenance est la plupart du temps consacrée aux oeuvres isolées ou à celles qui sont réunies en collections, dans le but de reconstituer les changements individuels de propriété et les translocations d’oeuvres. L’évaluation de preuves circonstancielles exige, quant à elle, la faculté de discernement d’un historien. Souvent, le contexte historique et/ou la compétence des intervenants se révèlent déterminants pour expertiser des données. 

Nous aimerions analyser, dans le cadre d’un colloque et à partir d’un type bien précis de translocation durant la période 1933-1945, les relations entre les institutions, leurs collaborateurs/-trices et les collectionneurs/-ses. Les oeuvres qui ont été entreposées dans des musées en tant qu’oeuvres déposées, situées en dehors des territoires contrôlés par l’Allemagne, feront l’objet de cette étude. 

Dans le passé, les controverses à propos d’oeuvres déposées entre 1933 et 1945 concernaient essentiellement ce qu’on a appelé « Fluchtgut ».1 Le cas échéant, on faisait tout au plus allusion aux questions visant le musée comme acteur dans les échanges avec les marchands, les collectionneurs et les émigrants. On n’attachait d’importance ni aux relations entre les musées, les collectionneurs et le marché de l’art, ni à l’interaction entre les circonstances politiques et la marge d’action individuelle. Comment s’effectuaient les achats, le transfert au marché de l’art, l’évitement des droits de douane par le biais de prêts et d’expositions ? Les noms de célèbres dépositaires font régulièrement l’objet des recherches de provenance, de conférences ou de publications, alors que les questions concernant les nombreuses oeuvres déposées dans les seuls musées suisses n’ont pas encore été abordées. Il faudrait également procéder à une étude comparative des oeuvres déposées en Suisse et dans d’autres musées en dehors de l’espace contrôlé par les Allemands entre 1933 et 1945. 

L’approche comparative concerne les points suivants : 

 Structures, mécanismes et motivation : Quelles sont les raisons qui ont amené les dépositaires à exporter les oeuvres d’art ? Quels sont les motifs qui ont incité les acteurs des institutions à accepter ou à refuser le dépôt de telle ou telle oeuvre ? Qui est suceptible d’avoir joué un rôle d’intermédiaire? 

Le musée comme lieu d’exil ? Quels rapports existe-t-il entre la translocation, la propagande antisémite, la discrimination juridique et les persécutions concrètes ? Quels principes juridiques déterminent les rapports entre les dépositaires persécutés et les institutions suisses ? 

 Présence et conséquences : Les oeuvres déposées étaient-elles présentes dans les institutions et accessibles au public ? Comment les dépôts se matérialisent-ils et quelle a été leur importance jusqu’à aujourd’hui ? Quels sont les dépôts qui ont été effectués après la guerre et dans quelle mesure contribuent-ils à définir le profil des musées actuellement ? Quels sont les récits historiques et politiques qui leur sont associés ? 

Outre les problématiques historiques liées aux institutions et aux collections, nous aimerions inciter à élargir les perspectives nationales, propres à chaque cas, dans le sens d’une histoire transnationale des relations et de leurs imbrications et à définir les champs d’action de réseaux porteurs en ce qui concerne les acteurs du secteur muséal, les collectionneurs et les marchands. 

Quels sont les collectionneurs qui transfèrent leurs oeuvres d’art en Suisse ? Quels sont ceux qui les transfèrent dans d’autres pays ? Quel est le rôle joué par les marchands, les hommes politiques ou les artistes en tant qu’intermédiaires ? Et quel rôle jouent-ils dans la vente ou la translocation d’oeuvres expédiées à l’étranger ? Quels sont les facteurs politico-juridiques qui interviennent dans l’importation ou l’exportation d’oeuvres d’art ? Où se situe la limite entre la protection d’une oeuvre et sa valeur ajoutée ? Que peut nous révéler une analyse comparative des dépôts faits par des collectionneurs juifs dans des musées, en France ou en Israël par exemple, sur la spécificité de la situation en Suisse ? 

Le colloque vise à approfondir les échanges entre les musées et d’autres organismes de recherche. Cet appel à communications s’adresse aux chercheurs/-euses des musées, des universités et des instituts d’études supérieures, ainsi qu’aux doctorants qui s’intéressent aux questions relatives à la politique de persécution menée par les nationaux-socialistes, à ses effets sur les translocations ou les ventes de biens culturels et aux questions interdisciplinaires propres à la recherche sur les collections. Seront les bienvenues les communications consacrées aux dépôts liés à la guerre et aux persécutions et prenant en compte les dimensions politico-culturelle, juridique et éthique : études de cas sur des collections ou des oeuvres isolées déposées dans des musées suisses ; cas de collectionneurs/-euses et marchands impliqués dans ces processus ; exemples de musées et collaborateurs de musées ayant coordonné ces démarches. Par ailleurs, les analyses de mécanismes tels que l’impact de ces dépôts sur la pratique muséale et la réorientation du musée, leur influence sur la valeur de certaines oeuvres et collections, ainsi que leur diffusion sur le marché de l’art seront également les bienvenues. 

Le colloque s’inscrit dans le cadre des recherches menées par le Kunstmuseum Bern sur la provenance des oeuvres et sur les collections. En dehors de l’intérêt porté aux lots et aux objets individuels, l’accent sera mis sur le développement des collections et sur le rôle des acteurs déterminants au sein de ce réseau d’échanges culturels et politiques. 

Adressez vos propositions pour une communication d’environ 20-30 minutes avec titre et résumé (3000 signes max.) à l’adresse suivante avant le 30 juin 2020

Kunstmuseum Bern 
Abteilung Provenienzforschung 
z. Hd. von Frau Esther Heyer, M.A. 
E-Mail: esther.heyer@kunstmuseumbern.ch 
Langues : allemand, français, anglais 

Une invitation au colloque vous parviendront en septembre 2020. La date limite pour envoyer les propositions de communication est fixée au 28 février 2021. Les contributions seront publiées à la suite du colloque ; les manuscrits devront être remis avant le 30 avril 2021.