Die 1880 gegründete Münchner Kunsthandlung Julius Böhler war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine der größten Kunsthandlungen des deutschsprachigen Raums mit internationaler Ausstrahlung. Seit 2015 befindet sich das Karteiensystem der Galerie im Zentralinstitut für Kunstgeschichte (ZI), seit 2019 wird es in einer Datenbank erschlossen. Zum 1. Juni 2021 wurde eine Beta-Version unter http://boehler.zikg.eu/ veröffentlicht; für Ende Mai 2022 ist geplant, die in ihren Funktionalitäten und Design grundsätzlich überarbeitete Datenbank online zu stellen.
Im Rahmen der Tagung, die vor Ort im ZI und online via Zoom stattfinden wird, gibt das Projektteam in Fallstudien Einblicke in die Handelsbeziehungen dieses gut vernetzten Akteurs, um exemplarisch über die Herausforderungen der Interpretation des Quellenmaterials zu diskutieren. Die zahlreichen Anfragen externer Nutzer:innen mit unterschiedlichsten Hintergründen und Interessen erlauben inzwischen, die Anforderungen an den Umgang mit dem Material differenzierter zu problematisieren. So gilt es insbesondere die Diskrepanz zwischen Verschwiegenheitspflicht und Auskunftsbegehren zu erörtern: Wer erhält welche Informationen? Welche Interessen gibt es? Welche gesetzlichen Regularien sind zu befolgen? Welche Auswirkungen haben diese Faktoren auf die Freischaltung der Daten im Internet? Und welche Folgen für die Sammlungs-, Kunstmarkt- und Provenienzforschung sind durch die Publikation der digitalen Daten zu erwarten?
Konzeption: Christian Fuhrmeister, Birgit Jooss, Stephan Klingen
Programm
Moderation: Christian Fuhrmeister
12.00
Grußworte
Wolfgang Augustyn, Zentralinstitut für Kunstgeschichte
Martin Hoernes, Ernst von Siemens Kunststiftung
Gilbert Lupfer, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
12.20
Einleitung
Christian Fuhrmeister // Zum Projekt
Birgit Jooss // Karteikarte und Kontext
Stephan Klingen // Zur Datenbank
12.40
Fallstudien I
Meike Hopp, TU Berlin // Vetternwirtschaft? Julius Böhler und Adolf Weinmüller
Katharina Roßmy // „Wolfsammlung VII Nr. 31“ – Rekonstruktion der Sammlung Wolf anhand ihres Nummernsystems
Edda Bruckner // Das Auktionshaus Julius Böhler 1936 bis 1938
Franziska Eschenbach // Die Verwertung der Sammlung Jacques Rosenthal durch die Kunsthandlung Julius Böhler
13.20 Diskussion
– 13.40 Pause –
14.30 Fallstudien II
Anne Uhrlandt: Julius Böhler und Max Stern
Anna-Lena Lang: „Netto für △“ – Die Erforschung komplexer Handelsbeziehungen im Böhler’schen Karteisystem
Theresa Sepp: Zur Kunsthandlung Böhler als Kundin und Geschäftspartnerin der Galerie Helbing
Sophie Uebach: Die Sammlung Friedrich Gutmann – Versuch der Rekonstruktion einer Verlustgeschichte
15.10 Diskussion
– 15.30 Pause –
15.50
Auskunftsersuchen an das Archiv der Kunsthandlung Böhler
Kathrin Frauenfelder, Stiftung Righini-Fries, Zürich // Schweizer Verflechtung
Fanny Stoye, Museum Naturalienkabinett Waldenburg // Profitieren vom “alten Hasen”: Benno Griebert und die Kunsthandlung Böhler
Andrea Lehmann, Christie’s, London // Fallbeispiele Christie’s (Arbeitstitel)
16.30 Diskussion
17.00
Podium: Nazi era transaction data – Positions
Position „Descendant“: Simon Goodman, Redondo, LA County, USA
Position „Former Archive Owner”: Florian Eitle-Böhler, Kunsthandlung Julius Böhler, Starnberg
Position „Data Curator“: Sandra van Ginhoven, Getty Research Institute, Los Angeles, USA
Position „Auction House “: Lucian Simmons, Sotheby’s, New York, USA
Position „Researcher“: Carolin Lange, Lange und Schmutz, Biel, Schweiz
18.00 Ende der Tagung
Im Anschluss:
18.30 Uhr
Helbing Lecture 2022
Anne Helmreich, Getty Foundation, Los Angeles, USA
Wenn nicht anders vermerkt, arbeiten die Beteiligten in München.
Kontakt: boehler@zikg.eu
Gefördert von der Ernst von Siemens Kunststiftung, dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste und dem Verein der Freunde des Zentralinstituts für Kunstgeschichte e.V. CONIVNCTA FLORESCIT.
Eine zweite Tagung „Quelle und Kontext II: Die Kunsthandlung Julius Böhler und die Museen“ ist für das Frühjahr 2023 vorgesehen.
TEILNAHME:
Die Konferenz findet vor Ort im ZI und online via Zoom statt. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Dem Zoom-Meeting können Sie unter folgendem Link beitreten
The conference will take place in a hybrid format. You can either attend in-person or virtually via Zoom. You can join the Zoom meeting at the following link:
https://us02web.zoom.us/j/85659345839?pwd=UmFZYU0xN1NxMGJ1MjlQM054NXgvZz09
Meeting-ID: 856 5934 5839 | Passwort: 148258.
You must be logged in to post a comment.