TIAMSA Member News: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Munich – 12th Conference “Studies on Provenance and Collecting” (online, 28 Apr 21; in German)

Kolloquium Provenienz- und Sammlungsforschung XII: Das Kriterium „Marktpreis“ in der „Handreichung“ und Quellen zum Kunsthandel im Nationalsozialismus.

„Für die Angemessenheit des Kaufpreises ist grundsätzlich der objektive Verkehrswert maßgeblich, den das Objekt im Zeitpunkt des Verkaufs unter Nichtverfolgten gehabt hätte. Bei direkten Verkäufen von Kunstwerken käme es darauf an, ob z.B. durch zeitnahe Versteigerungskataloge ein Marktpreis für vergleichbare Werke des Künstlers ermittelbar ist. Für Versteigerungen aufgrund privater Einlieferung muss es dem Ermessen der betroffenen Einrichtung überlassen bleiben, den erzielten Versteigerungserlös als angemessenen „Marktpreis“ anzusehen oder zugunsten des Anspruchstellers gegebenenfalls im Einzelfall zu unterstellen, dass zum Zeitpunkt des Vermögensverlustes wegen der zunehmenden Verfolgungsmaßnahmen und der sich daran anschließenden Vielzahl der Verkäufe das Preisniveau generell „zu niedrig“ war.“

Aus: Handreichung zur Umsetzung der „Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz“ vom Dezember 1999, Neufassung 2019, S. 39

Programm:

13.30 Uhr
– Ulrich Pfisterer, München: Begrüßung
– Christian Fuhrmeister und Stephan Klingen, München: Das Kriterium „Marktpreis“: Valider Eckpunkt, Wunschvorstellung oder Rückprojektion? Eine problemorientierte Einführung

13.45 Uhr
– Birgit Jooss, München: Aspekte der Preisgestaltung der Kunsthandlung Julius Böhler
– Lena Lang, München: Transaktionen zwischen der Kunsthandlung Julius Böhler München und der Kunsthandel AG Luzern
– Franziska Eschenbach, München: Die Sammlung Jacques und Emma Rosenthal in Kommission bei der Kunsthandlung Julius Böhler
– Wolfgang Schöddert, Berlin: Zeitgenössische Kunst, „… netto für Sie so gut wie verkauft“
– Caroline Flick, Berlin: „… erneut den Kopf geschüttelt“ über die Gemäldepreise der Auktion bei Hans W. Lange am 12./13. Mai 1942

Diskussion

– Kurze Pause –

15.00 Uhr
– Natascha Mazur, Regensburg: Zur weitgehenden Abwesenheit von Preisnotationen im Nachlass Alexander Gebhardt im Museum Schäfer, Schweinfurt
– Fanny Stoye, Leipzig: Preisbildungsprozesse am Beispiel des Nachlasses Benno Griebert im Museum Schäfer, Schweinfurt
– Christopher Galler, Celle: Preise für Fayencen auf dem Kunstmarkt in Hannover, Berlin und Wien
– Ingrid Pérez de Laborda: Die Bewertung lateinischer Handschriften: Quellen und Arbeitspraxis an der Bayerischen Staatsbibliothek
– Willi Korte, Washington D.C.: Das Konzept/Konstrukt „Verschleuderungsschaden“

Diskussion

15.45 Uhr Pause

16.10 Uhr 
Marktpreise, Schätzpreise, Limits und „objektive Verkehrswerte“ – eine Podiumsdiskussion mit:
Florian Eitle-Böhler, Starnberg
Henrik Hanstein, Köln
Meike Hopp, Berlin
Gilbert Lupfer, Dresden/Magdeburg
Rüdiger Mahlo, Berlin (angefragt)
Katrin Stoll, München

17.00 Uhr Pause

17.20 Uhr 
Übergabe eines Konvoluts von 187 annotierten Helbing-Katalogen aus dem Zeitraum von 1896 bis 1937
Theresa Sepp, München: Annotationen, Abkürzungen und Verschlüsselungen
Rupert Keim, München: Übergabe des Konvoluts aus dem Bestand des Kunstauktionshauses Karl & Faber an Johannes Nathan, Nathan Fine Art, Potsdam
Johannes Nathan, Potsdam: Dauerleihgabe der Helbing-Kataloge an das ZI
Stephan Klingen, München: Dank und Ausblick

17.45 Uhr Ende des Kolloquiums

18.30 Uhr 
Helbing Lecture 2021
Lynn Catterson, New York: Stefano Bardini and Wilhelm von Bode: A Case of Collaborative Contamination of the Canon and the Scholarly Literature?

Konzeption und Moderation: Christian Fuhrmeister, Birgit Jooss, Stephan Klingen
Kontakt: provenienzforschung@zikg.eu

Die Veranstaltung findet via Zoom statt. Dem Zoom-Meeting können Sie unter diesem Link beitreten. Meeting-ID: 856 5934 5839 | Passwort: 148258