Graduate School for the Humanities Cologne, 01.04.2021
Application deadline: Oct 23, 2020
Sammeln in der Gegenwart. MERCATOR-PROMOTIONSSTIPENDIUM
an der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne
Zum 1. April 2021 schreibt die a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne, die Graduiertenschule der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln, bis zu 6 praxis- und berufsfeldbezogene Promotionsstipendien in Höhe von € 1.400 pro Monat aus. Unterstützt durch die Stiftung Mercator werden Promotionsprojekte mit Blick auf den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft gefördert, die einen thematischen Praxisbezug aufweisen.
Die leitende wissenschaftliche Fragestellung wird in Kooperation mit einer inhaltlich einschlägigen außeruniversitären Institution im Rahmen einer Praxisphase (bis zu 12 Monate) erarbeitet.
Kooperation mit dem Museum für Gegenwartskunst Siegen
Neben der offenen Fragestellung mit den jeweils vorzuschlagenden Praxispartnern gibt es zudem eine bereits bestehende Kooperationsmöglichkeit für ein berufsfeldbezogenes Promotionsprojekt mit dem Museum für Gegenwartskunst Siegen (MGKSiegen).
In folgendem Themenfeld könnte in Kooperation mit dem MGKSiegen ein potentielles Promotionsthema angesiedelt werden: „Sammeln in der Gegenwart“.
Sammlungen in Museen konservieren Vergangenheit und überliefern diese für eine Zukunft. So lässt sich die Selbstverpflichtung zusammenfassen, die der International Council of Museums formuliert hat. Die museale Praxis des Sammelns bedeutet jedoch, dieses Verhältnis von Vergangenheit und Zukunft in die Gegenwart zu überführen. Sammeln bedeutet, nicht nur jeweils aktuell zu entscheiden, welche Stücke der Vergangenheit für die Zukunft aufbewahrt werden sollen. Museen speichern in ihren Sammlungen kulturelles Wissen und daran gebundene Identitäten. Sie bilden Traditionen nicht nur ab, sondern sind maßgeblich an der Selektion, Kategorisierung, Archivierung und Präsentation kultureller Objekte und damit an der Konstruktion von Geschichte beteiligt. Angesichts globaler gesellschaftlicher und kulturpolitischer Entwicklungen stehen Museen heute mehr denn je vor der Aufgabe etablierte Sammlungskonzeption und museale Praktiken zu überdenken.
In besonderer Weise muss das Verhältnis von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einer Institution befragt werden, die sich das Sammeln von Gegenwartskunst zur Aufgabe gemacht hat. Sammlungen befinden sie stetig in Bewegung. Sie entstehen im Bewusstsein dem „Gegenwärtigen der Gegenwart“ immer nachzufolgen. Weder lässt sich dabei auf den Kanon einer etablierten Vergangenheit bauen, noch sind die sind die künstlerischen Prozesse überhaupt abgeschlossen. Das Sammeln von Gegenwartskunst bedeutet, nicht nur nach der Relevanz aktueller Kunst(entwicklungen) zu fragen, sondern auch die Leerstellen der Vergangenheit/innerhalb der eigenen Bestände und die Zukunft musealer Praxis in der Gegenwart zu suchen.
Insbesondere zwei Schwerpunkte bieten sich für mögliche Promotionsprojekte an, in denen die historisch-theoretische Forschung mit der praktischen Umsetzung im Museum für Gegenwartskunst in Siegen ins Verhältnis gesetzt werden können.
1. Künstlerinnen und Künstler haben seit den 1960er Jahren vermehrt, die Frage von Sammlung und Archivierung selbst zum Thema ihrer künstlerischen Arbeiten erklärt. Mit ephemeren Werkformen haben sie die Dauerhaftigkeit der Sammlung von vornherein unterwandert. Unter dem Vorzeichen von Institutionskritik wurden die institutionellen Bedingungen und Machtstrukturen offengelegt. Und schließlich wurden auch selbst künstlerische Praktiken des Archivierens und Sammelns entwickelt, um damit den Rezeptionsrahmen und Diskurs innerhalb der Kunst zu erweitern.
2. Seit den 1930er Jahren und vermehrt seit den 1980er Jahren haben sich Museen etabliert, die sich das Sammeln von Gegenwartskunst zur Aufgabe gemacht haben. Damit mussten nicht nur neue und angepasste Praktiken des Sammelns, Archivierens und Restaurierens entwickelt, sondern auch das Selbstverständnis der Institution Museum und ihrer Bestände/Inhalte angepasst werden.
Projekte können sich auf exemplarische Werkgruppen aus den Sammlungen des Museums für Gegenwartskunst beziehen. Gemeinsam mit dem Museum können auch Fragen der Sammlungskonzeption in den Blick genommen werden, die den Gegenstand des Sammelns von Gegenwartskunst und die damit verbundene noch junge Geschichte dieser Praxis behandeln. Genauso ist an vergleichende Analysen unterschiedlicher Institutionen und Sammlungspraktiken zu denken.
Ansprechpartner und Kontakt:
Prof. Dr. Christian Spies, Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln/Kurator der Sammlung Lambrecht-Schadeberg im MGKSiegen
c.spies@uni-koeln.de
Thomas Thiel, Direktor MGKSiegen
thiel@mgk-siegen.de
Die Partnerinstitution:
Das Museum für Gegenwartskunst Siegen (MGKSiegen) ist ein international ausgerichtetes Kunstmuseum und wurde 2001 eröffnet. Mit seinem Ausstellungsprogramm, seiner Sammlung sowie den vielfältigen Bildungsangeboten bietet das Museum seinen Besucher*innen stets neue Blicke auf die Gegenwartskunst und ihre Geschichte. Das MGKSiegen versteht sich als offenes Museum, das Begeisterung weckt für die Kunstproduktion unserer Zeit und auch innovative Impulse in der Forschung liefert. Als ein wichtiger, kultureller Leuchtturm in der Region Südwestfalen, eng verbunden mit der Stadt und der Universität ist das Museum im regionalen Kulturleben fest verankert. Im Jahr 2011 erhielt das Museum für Gegenwartskunst Siegen die Auszeichnung „Museum des Jahres“ vom Internationalen Kunstkritikerverband AICA.
Weitere Informationen unter: https://www.mgksiegen.de/de/sammlung/
Im Exposé soll die leitende Fragestellung aus dem oben ausgeführten Themenfeld ausformuliert und ausgeführt werden, inwiefern das Promotionsprojekt den Berufsfeldbezug aus Forschungssicht impliziert sowie gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz aufweist.
Die Bewerbungsfrist ist der 23.10.2020.
Ansprechpartner und Kontakt zum Mercator-Stipendium:
Für allgemeine Informationen zu Auswahlkriterien, Förderungsbedingungen und weiteren Rückfragen nehmen Sie gerne Kontakt zu a.r.t.e.s. auf:
a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne
Dr. Andrea Dauber, Projektkoordinatorin Mercator-Stipendium
+49 (0)221 / 470-3451
mercator-stipendium@uni-koeln.de
www.artes.uni-koeln.de
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